Such und Hilf - Berliner Unterwelten-Seminar bei der 1. Rettungshundestaffel Berlin
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Erwartungsvoll stehen die Besucher vor dem Trümmergelände auf dem Trainingsgelände der 1. Rettungshundestaffel des ASB. Plötzlich erschallt ein ruhiger, aber energischer Befehl: „Such und Hilf“. Vorbei sucht die braune Malinois-Hündin.
Gewandt springt sie über Trümmerteile, Paletten und alte Autoreifen. Zwischendurch hält sie kurz inne, bis sie den menschlichen Geruch in der Nase hat. Nach einem Triebwechsel läuft sie weiter. Dr. Steffen Zoller, ihr Besitzer und Hundeführer, folgt im Abstand und leitet seine tierische Partnerin vom rechten zum linken Trümmerkegel. So wird das Suchgebiet systematisch und vollständig abgesucht. Dann erschallt ein lautes, durchdringendes Gebell. Die Hündin hat ihr Ziel erreicht und die Versteckperson gefunden. Ihre Arbeit ist erstmal getan. Sie muss jetzt weiterbellen, bis der Hundeführer bei ihr und der gefundenen Person angekommen ist und - wenn nötig - medizinische Hilfe leistet.
Der Besuch der 1. Rettungshundestaffel im ASB Berlin ist immer wieder ein Highlight im Seminarprogramm der Berliner Unterwelten. Der Berliner Verein bietet im Rahmen von Bildungsurlaub ein fünftägiges Seminar zum Thema Zivil- und Katastrophenschutz an. Es geht darum, wie Berlin auf mögliche Großschadensereignisse vorbereitet ist und wie der Bevölkerungsschutz organisiert ist. Unsere Rettungsstaffel ist dabei ein wichtiger Baustein, denn unsere Hunde lernen unter anderem auch unter zusammengefallenen Häusern verschüttete Personen zu finden.
Ein Szenario, das gerade in der Ukraine fast täglich vorkommt. Deshalb unterstützt Gründer und Staffelleiter der ASB-Rettungshundestaffel Detlef Kühn mit Rat, Material und Trainingsmöglichkeiten die ukrainische Organisation Antares. Die Hundeführerinnen und ihre Vierbeiner suchen in den ukrainischen Kriegsgebieten unter großer Gefahr nach Menschen und finden leider auch sehr viele Tote.
Im Jahr 2025 besuchten mehrere verschiedene Gruppen der Berliner Unterwelten e.V. die ASB-Rettungshundestaffel. Detlef Kühn nahm sich die Zeit, um Ausbildung, Nutzen und Bedeutung der Hunde-Mensch-Teams ausführlich zu erklären und darzustellen. Alle Fragen beantwortete er geduldig und mit großem Sachverstand. Nicht umsonst nennt man ihn auch den „Hundeflüsterer“. Beim letzten Besuch der Berliner Unterwelten gab es noch ein besonderes Highlight: Er erklärte zusammen mit den Hundeführerinnen von Antares die Erfahrungen aus der aktuellen Realität in der Ukraine und zeigten wie diese ihre Arbeit umsetzen in der Leichen- und Vermisstensuche.
Um bei der Rettungshundestaffel des ASB Berlins jederzeit einsatzfähig zu sein, müssen die Teams regelmäßig trainieren. Jede Woche wird bis zu 9 Stunden auf dem auch bei internationalen Rettungshundeorganisationen begehrten Ausbildungsgelände in Berlin-Marienfelde die Trümmer-, und Flächensuche sowie die Suche nach spezifischen Personen (das sogenannte Mantrailing) geübt.
Erstaunt waren die Besucher vor allem, dass nicht nur große Hunde, wie Schäferhunde, Malinois und Labradore in der Rettungsarbeit ausgebildet werden. Auf dem Platz im Berliner Miethepfad lernen auch Dackel, Terrier, Cocker Spaniel und viele andere, wie man Menschen helfen kann.
