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Helfer:innen der Berliner Hilfsorganisationen gehen auf Kameramann zu.
Interview

Der ASB Berlin-Südwest stellt neue Betreuungsgruppe

Amon Lindner ist 24 Jahre alt und von Beruf Rettungssanitäter. Seit 2016 engagiert er sich im Katastrophenschutz beim ASB Berlin und seit Februar leitet er die neu gegründete Betreuungsgruppe des Regionalverbandes Berlin-Südwest.

Foto: ASB / Stefanie Wittke

Amon, wie genau wird eure Betreuungsgruppe eingesetzt?
Wir sind circa 20 Einsatzkräfte und können auf zwei verschiedene Arten aktiv werden: Zum einen stellen wir in Zukunft im Regionalverband eine Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) für Betreuung bereit, die von Feuerwehr, Bezirksamt etc. angefordert werden kann. Zum anderen sind wir auch im Katastrophenschutz des Landesverbandes tätig, und zwar im Rahmen des sogenannten Behandlungsplatz 25 (BHP 25). Das ist ein Einsatzverband aus mehreren Gruppen und auch aus allen Regionalverbänden. Da stellen wir die zweite Betreuungsgruppe. 

Was genau ist eure Aufgabe?
Unser Aufgabengebiet ist sehr vielseitig. Wir übernehmen die allgemeine Betreuung und Erstversorgung von Betroffenen bei Großschadenslagen oder Großflächenlagen. Das kann zum Beispiel bei einem Massenanfall von Verletzten eintreten. Wir würden hierbei leicht Verletzte oder unverletzte Betroffene betreuen, die Erstversorgung übernehmen oder erweiterte Erste Hilfe leisten und die Kollegen vom Sanitätsdienst unterstützen. Wir können aber auch eine Betreuungsstelle oder einen Sammelplatz einrichten, sind für die Registrierung von Betroffenen ausgestattet und können zeitnah Getränke und Hygieneartikel zur Verfügung stellen. 

Was sind mögliche Szenarien, bei denen ihr zum Einsatz kommt?
Werden wir mit dem BHP 25 alarmiert, geht es um Großschadenslagen mit einem Massenanfall von Verletzten, wie z.B. einem Zug- oder Busunfall. 
Direkt über den ASB Berlin-Südwest können wir für klassische Betreuungslagen angefordert werden. Beispiele können eine große Evakuierung bei einem Feuer oder einer Bombenentschärfung sein oder auch ein Stromausfall. 
Auch die Versorgung von vielen Menschen mit Wasser, z.B. bei einer Vollsperrung im Sommer auf der Autobahn oder auch – das war in meiner Zeit beim Regionalverband Berlin-Nordost der Fall – bei einem Wasserrohrbruch, wenn Bewohner:innen von mehreren Häuserblöcken kein Wasser mehr haben. Da gibt es natürlich auch ältere Menschen, die adhoc keine fünf Etagen hoch und runterkommen, um sich an einem Hydranten Wasser zu holen. In diesem Fall kam dann auch der Katastrophenschutz vom ASB und hat geholfen, das Wasser zu verteilen.

Kann man bei euch mitmachen?
Sehr gerne! Wir als Regionalverband haben natürlich immer Bedarf an Helferinnen und Helfern. Dadurch, dass der Bevölkerungsschutz in Berlin und Deutschland zu 90% über das Ehrenamt gestemmt wird, kann man nie genügend Leute haben. 

Welche Voraussetzungen müsste man mitbringen?
Bis jetzt kommen alle unsere Einsatzkräfte aus dem aktiven Helfer:innenstamm des Regionalverbandes Berlin-Südwest. Damit bringen alle schon gewisse Vorerfahrungen mit, vor allem aus dem Sanitätsdienst. Das ist aber kein Muss. Um bei uns mitzumachen braucht es nur die Motivation Menschen zu helfen. Über die ASB Akademie Berlin werden auch diverse Lehrgänge, z.B. Sanitätshelfer:in oder die Einsatzkräftegrundausbildung für den Katastrophenschutz angeboten, die jede aktive Einsatzkraft kostenfrei besuchen kann.

Was ist deine persönliche Motivation, dich für den Bevölkerungsschutz zu engagieren?
Ich habe damals schon neben der Schule angefangen, mich im Sanitätsdienst zu engagieren, später auch im Katastrophenschutz. Ich interessiere mich sehr für Einsatztaktik und vermittle gerne neues Wissen, deshalb habe ich mich auch zum Gruppenführer ausbilden lassen. 
Zudem unterscheidet sich die ehrenamtliche Tätigkeit im Katastrophenschutz stark von meiner Arbeit im Rettungsdienst, das macht es immer wieder spannend.
Ich bin auch stolz darauf, dass Vertrauen bekommen zu haben, bei uns im Regionalverband eine neue Einheit aufzubauen und freue mich auf die Weiterentwicklung in der Zukunft.