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Helfer:innen der Berliner Hilfsorganisationen gehen auf Kameramann zu.
Interview

„Erzieherin ist schon ein toller Beruf“

Insgesamt drei Kitas betreibt der ASB in Berlin. Die erste Kita, die eröffnet wurde, war die Hugenottenhofkita in Französisch Buchholz. Hier wurde letzte Woche der herzliche Abschied einer der dienstältesten Erzieherinnen gefeiert. Wie es war, acht Jahre für unsere Hugenottenhofkita zu arbeiten, erzählt Sabine (63) im Interview.

Die Kinder und das Team sitzen um Sabine herum auf dem Boden der Kita.

Die Kinder und das Team verabschieden sich von Sabine, die acht Jahre lang als Erzieherin in der Hugenottenhofkita tätig war.

Foto: ASB / Dichtl

Insgesamt drei Kitas betreibt der ASB in Berlin. Die erste Kita, die eröffnet wurde, war die Hugenottenhofkita in Französisch Buchholz. Hier wurde letzte Woche der herzliche Abschied einer der dienstältesten Erzieherinnen gefeiert. Wie es war, acht Jahre für unsere Hugenottenhofkita zu arbeiten, erzählt Sabine (63) im Interview.

Sabine, nächste Woche startet dein Rentnerinnen-Dasein. Was wirst Du am meisten an deiner Arbeit hier vermissen?

Eine geregelte Tagesstruktur (lacht). Für mich ist ja jetzt quasi immer Wochenende, also immer frei. Oder die Vorfreude auf den Urlaub. Aber natürlich in erster Linie die Beschäftigung mit den Kindern. Ich habe ja fast 44 Jahre als Erzieherin gearbeitet. Das war auch immer mein Wunschberuf. Ich hatte mich damals schon in der 9. Klasse beworben, wurde angenommen und habe immer in Kitas gearbeitet. Als ausgebildete Erzieherin habe ich auch lange Zeit im Osten gearbeitet. Bei so vielen Berufsjahren hat sich natürlich im Laufe der Jahre auch vieles verändert. Ich fand es immer wichtig, mit der Zeit zu gehen anstatt sich darauf zu berufen, dass etwas immer schon so gemacht wurde. Ich habe dafür auch regelmäßig Fortbildungen besucht. Was ich immer besonders toll hier fand, ist, dass, wir in so einem gemischten Team aus Jung und Alt zusammengearbeitet haben. Das hat mich immer jung gehalten. Überhaupt war das eine tolle Zusammenarbeit hier, wo man immer wieder aufgebaut wurde, wenn etwas mal nicht so gut lief. Wir waren wirklich ein sehr gutes und ein sehr fröhliches Team.

Hast Du in deinem Berufsleben immer gerne mit Kindern zu tun gehabt?

Ja, und das wird mir auch sehr fehlen. Dieses Leuchten in den Augen. Kinder sind so etwas Dankbares und man entdeckt so viel Neues mit ihnen. Sie haben immer so viele Ideen, sind auch so ehrlich. Wenn ich mal einen schlechten Tag hatte und dann ein Kind mit strahlenden Augen auf mich zukam, hat das alles ausgeglichen und war einfach ein schönes Gefühl. Erzieherin ist schon ein toller Beruf. Gleichzeit ist das Aufgabenfeld auch sehr anspruchsvoll geworden. Das viele Dokumentieren kostet zum Beispiel sehr viel Zeit.

Hast Du ein Erlebnis, das dir besonders in Erinnerung bleiben wird?

Das waren eigentlich sehr viele. Auf alle Fälle unsere Feste. Besondere Höhepunkte waren auch immer unsere Oma/Opa-Tage oder die Elternabende. Ich bin immer gerne in den Austausch mit den Eltern gegangen und habe mich gefreut, wenn wir die Eltern auch mal mit auf Ausflüge genommen haben, wo man dann nochmal ein anderes Verhältnis bekommt. Ich finde es wichtig, immer auch die Perspektive der Eltern zu verstehen. Ich selbst bin ja nicht nur Erzieherin, sondern auch Mutter. Und klar gibt es manchmal auch schwierige Elterngespräche, aber die positiven Momente überwiegen eindeutig.

Würdest Du sagen, dass sich die Kinder im Laufe der Jahre sehr verändert haben?

Ja, das kann man schon so sagen. Man merkt das auch immer an den Spielinhalten. Außerdem sind die Kinder selbstbewusster geworden. Was in den letzten Jahren immer wichtiger geworden ist, ist der Grundsatz der Partizipation. Und auch das Thema Kinderrechte. Als ich angefangen habe, war alles noch wesentlich hierarchischer, da war der Erzieher ganz oben und war gleichzeitig ja auch der Lehrende. Das hat sich geändert, heute bezieht man die Kinder viel stärker mit ein. Man macht sich heute gemeinsam mit den Kindern auf den Weg.

Was ist deiner Meinung nach das Besondere an der Hugenottenhof-Kita?

Also mein Eindruck ist, dass der ASB immer noch mal ein bisschen individueller ist als andere Träger. Wahrscheinlich auch dadurch, dass er nicht so groß ist. Hier werden die Mitarbeiter eher gesehen. Und wenn mal irgendetwas ist, bekommt man auch schneller Hilfe, zum Beispiel in Form von Supervisionen. Ich konnte mich immer darauf verlassen, dass man hier auch begleitet wird und nicht allein gelassen wird, wenn mal etwas nicht so gut funktioniert hat. Das ist in den großen Kitas oftmals keine Selbstverständlichkeit. Wir haben hier einfach auch sehr kurze Wege zur Geschäftsführung und Leitung. Doreen Stolt hat auf alle Fälle auch ein gutes Händchen für so ein Team.

Und man erfährt hier immer auch sehr viel Anerkennung, da man wirklich gesehen wird. Ich habe nie bereut, mich hier beworben zu haben. Ich hatte eine richtig schöne Zeit und mir war klar, das war der richtige Weg.  

Welche Pläne hast Du jetzt für die Rente? Hast Du dir schon etwas vorgenommen?

Ich bewege mich sehr gern und freue mich zum Beispiel aufs Wandern und Radfahren. Außerdem haben wir uns vorgenommen, viel zu reisen. Ich freue mich darauf, erstmal ganz frei über meine Zeit zu verfügen. Und dann habe ich ja noch mein Enkelchen. Die freuen sich schon, dass ich jetzt auch ein bißchen mehr Zeit habe und da unterstützen kann. Und um meine Mama, die schon 89 ist, möchte ich mich noch mehr kümmern. Sprachen möchte ich noch lernen. Ich komme mir immer ein bißchen komisch vor, weil ich nur ganz wenig Englisch spreche. Mir ist es wichtig, auch wieder eine Aufgabe zu haben. Ich bin nicht der Typ, der einfach so in den Tag hineinlebt.

Danke dir für das Interview und alles Gute